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Ende 2013 kommt der 1-GBit/s-Internetzugang
Swisscom, das größte Schweizer Telecomunternehmen, will bis Ende 2013 seinen FTTH-Kunden (Fibre To The Home) einen (glasfaserbasierten) Internetzugang mit bis zu 1000 MBit/s anbieten. Bis zu 700.000 Endkunden sollen einen Ultra-Highspeed-Zugang bekommen, gab Swisscom am gestrigen Donnerstag bekannt. Noch im September soll ein Pilotversuch mit über 100 Teilnehmern durchgeführt werden.
Bei den FTTH-Kunden, die das Internet mit 1 GBit/s bald nutzen sollen, wird eine neue "Internet-Box" zum Einsatz kommen. Der neue Gigabit-Router ist eine Eigenentwicklung, an der die französische Siligence und die taiwanische Askey (Hardware) sowie die belgisch-französische Soft at Home und die ukrainische Cogniance (Software) beteiligt waren, so eine Swisscom-Sprecherin gegenüber heise online. Hersteller ist Siligence. Der Router hat ein Display, auf dem etwa das Passwort für ein Gäste-WLAN angezeigt werden kann. Integriert ist auch der WLAN-ac-Standard, der auf künftige Datenübertragungsraten bis zu 1,3 GBit/s vorbereitet ist. Weitere Informationen, etwa zum Preis für den Anschluss, sollen Ende 2013 bekanntgegeben werden.Aber auch jene Kunden, bei denen die Glasfaser nicht bis in die Wohnung reicht, sollen von anstehenden Netzausbau-Initiativen profitieren. Bis 2015 sollen mehr als 2,3 Millionen Wohnungen und Geschäfte über einen Ultrabreitbandanschluss verfügen, sagt Swisscom-CEO Urs Schaeppi. "Und das auch außerhalb der Ballungszentren." Daneben will Swisscom Anfang 2014 beginnen, die gegenwärtig viel diskutierte Vectoring-Technik einzusetzen und so seinen VDSL-Kunden eine Bandbreitenverdoppelung ermöglichen. Durch die neue Technik lassen sich mit VDSL-Anschlüssen Bandbreiten von 100 MBit/s und mehr erreichen.
Glasfaser verlegt Swisscom bereits seit 2006 bis in die Stadtviertel (Fibre To The Curb – FTTC) und bietet darauf VDSL an. Auf den verbleibenden maximal 750 Metern vom Kabelverzweiger (KVz) mit dem VDSL DSLAM hinein ins Gebäude finden sich nach wie vor Kupferkabel. Vectoring verbessert nun die Übertragungsqualität auf der Kupferleitung der letzten Meter und erhöht somit die Bandbreite und/oder Reichweite. Bisher sind im VDSL Downstream maximal 50 MBit/s möglich. Beim Upstream verspricht Vectoring bis zu 40 MBit/s.
Die Strategie des halbstaatlichen Telecom-Konzerns: Mit einem Technik-Mix soll die Glasfaser immer näher zu den Kunden im ganzen Land gebracht werden. Neben Vectoring und FTTH beginnt Swisscom dieses Jahr auch mit dem Ausbau des Glasfasernetzes bis kurz vor die Gebäude (Fibre To The Street – FTTS) also mit einer maximalen Entfernung der KVz von 250 Metern. Als weitere Technik wird derzeit auch Fibre to the Building (FTTB) getestet. Dabei werden die Glasfaserleitungen bis in die Keller der Gebäude verlegt. FTTS und FTTB ermöglichen zunächst Surfgeschwindigkeiten von bis zu 100 MBit/s, ab 2016 will Swisscom 500 MBit/s anbieten.
Mit diesen Techniken will Swisscom für die gesamte Schweiz eine Breitbandversorgung sicherstellen. Bis 2015 sollen rund 2,3 Millionen Teilnehmer Ultrabreitband nutzen können: mit Vectoring 800.000, mit FTTS und FTTB 500.000 und mit FTTH eine Million Wohnungen und Geschäfte. Im Jahr 2020 sollen dann für mehr als 80 Prozent der Endkunden Bandbreiten von 100 MBit/s und mehr möglich sein.
Im Jahr 2013 investiert Swisscom insgesamt 1,75 Milliarden Franken (rund 1,41 Milliarden Euro) in die Infrastruktur. Damit ist die Schweiz laut der OECD weltweit die Nummer 1 bei der Höhe der Pro-Kopf-Investitionen in Infrastruktur. (Tom Sperlich) / (mho)
Kommentar: (Michael Schaarschmidt)
Während wir in Deutschland noch versuchen ausserhalb der Stadtgrenzen größerer Städte, DSL Geschwindigkeiten jenseits der 2 MBit realisieren zu können und verzweifelt 5 Meter neben dem Verteilerkasten mit massiven Geschwindigkeitseinbusen kämpfen, lachen die Schweizer schon so laut und so lang, das es in Deutschland nur so schallt. Klar, das Land ist deutlich kleiner, aber auch deutlich hochentwickelter was das betrifft. DSL Geschwindigkeiten mit denen wir kämpfen sind dort schon lang kein Thema mehr und jetzt kommt das worüber wir hoffentlich in den nächsten 10 Jahren mal vorsichtig nachdenken dürfen. Danke!